fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++
 

Das aktuelle Heft online lesen?

Code hier eingeben

Du hast keinen Code? Den Code kannst du auf der Straße bei fiftyfifty-Verkäufer*innen für 2,80 Euro auf einer Rubbelkarte kaufen und dann bis zum Ende des Monats so oft du willst die fiftyfifty online lesen. Den Code erhältst du inklusive eines Loses, mit dem du tolle Preise gewinnen kannst. Das Los haben wir sinnigerweise Obdach LOS genannt.

Franziskus und Obdachlose. Das neue Sonderheft.

Der Papst der Obdachlosen und Armen ist tot

Lieber Leser*innen,

fiftyfifty trauert um Franziskus. Wie kein anderer Papst hat er sich der Armen, Obdachlosen und Geflüchteten angenommen. Nicht nur mit berührenden Gesten der Zuwendung, sondern auch mit starken Worten. Ende 2016 hat er über 4.000 Obdachlose zu sich nach Rom eingeladen, darunter auch fiftyfifty-Verkäufer*innen. In diesem Kontext ist ein Interview für alle Straßenzeitungen der Welt entstanden, das wir in einem Sonderheft noch einmal aus aktuellem Anlass bringen. Darin fordert der Papst Empathie für die Belange der Unterdrückten. Jedoch: „Mit der Vorstellung, in die Schuhe eines anderen zu schlüpfen, sind wir oft überfordert, weil wir Sklaven unserer Selbstsucht sind.“ Dies gelte auch für die Katholische Kirche. Franziskus wörtlich: „Ich bitte euch (Obdachlose) um Vergebung für den Teil der Christen, die, wenn sie das Evangelium lesen, nicht sehen, dass das Thema Armut in seinem Zentrum steht. Für all die Male, in denen wir als Christen, vor einer armen Person gestanden und uns abgewandt haben.“

Ebenfalls in diesem Heft Auszüge aus der epochalen Umwelt-Enzyklika Laudato si, die wir bereits im Jahr 2015 in fiftyfifty veröffentlicht haben. Beide Anliegen, der Einsatz für die Armen und der Kampf für den Erhalt der Schöpfung, sind das Franziskus-Vermächtnis und prägend für diesen großen und zugleich so bescheidenen Papst, der immer die Nähe bedürftiger Mitmenschen gesucht hat. Wenn er etwa regelmäßig an den Gründonnerstagen vor Ostern, einer Handlung Jesu folgend, Gefängnisinsassen die Füße gewaschen hat. Franziskus ging es bei derartigen Gesten nie um einen Effekt. Sein Handeln war authentisch und frei von Eitelkeit - dabei glaubwürdig zugleich. So hat er im hochheiligen Vatikan Duschen, eine Ambulanz, einen Friseursalon und Unterkünfte für Obdachlose einrichten lassen - weite Teile der Kurie waren schockiert. Zudem ließ er Schlafsäcke verteilen und Essen ausgeben. In seiner Enzyklika Fratelli tutti (2020) fordert er mehr Solidarität und eine globale Geschwisterlichkeit, die niemanden ausschließt. Immer wieder betont er: Die Armen seien ein Abbild Gottes und erinnern die Kirche daran, was wirklich zählt. Immer wieder kritisierte Franziskus auch unsere „Wegwerfkultur“ sowie ein Wirtschaftssystem, das Menschen ausschließt. Franziskus wörtlich: „Diese Wirtschaft tötet.“ Das Zitat ging um die Welt. Der Papst ein Kommunist?

Nur wenige Monate nach seiner Wahl reiste Franziskus nach Lampedusa, eine kleine italienische Insel im Mittelmeer. Sie gilt als eines der Hauptankunftstore für Geflüchtete aus Afrika. Es war kein diplomatischer Termin, sondern ein starkes Zeichen der Solidarität. In seiner Predigt erinnerte er an die Tausenden, die ertrunken sind und fragte: „Wer hat um diese Menschen geweint?“ Er warf Blumen ins Meer – als stilles Gedenken an die Toten. Die Messe feierte er auf einem einfachen Boot – ein Symbol dafür, dass er in seiner Heimat Argentinien selbst Geflüchteter war; seine Familie kam aus Italien.

Ich danke Ihnen, wenn Sie unser Sonderheft kaufen und wünsche Ihnen eine gewinnbringende Lektüre. Sie helfen damit einer/m Obdachlosen in Not. Ganz im Sinne von Franziskus verschenken wir diese Zeitungen an unsere Verkäufer*innen, die sie für nur einen Euro statt sonst 2,80 Euro verkaufen. Wir wollen damit dazu beitragen, dass Menschen am Rande wieder wahrgenommen werden, dass Sie ein wenig Geld verdienen können und dass der Dialog zwischen Arm und Reich gefördert wird. Ganz im Sinne einer Aussage jenes hier noch einmal abgedruckten Interviews, das Franziskus Obdachlosenzeitungen gab: „Ich denke, dass man allen Menschen mit Respekt begegnen muss, nicht so, als würden sie einem etwas schulden, und nicht so, als wären sie verwahrloste Hunde.“

Herzliche Grüße, Ihr

Hubert Ostendorf, Mitgründer von fiftyfifty, deren Geschäftsführer und Redakteur.