Inszeniertes Portrait von Katharina Mayer
Schenkung für die Obdachlosenhilfe
(ho). Katharina Mayer (Jahrgang 1958) hat für fiftyfifty eine ihrer subtilen, faszinierenden Porträtfotos gestiftet. Die Arbeit der international anerkannten ehemaligen Schülerin von Bernd Becher zeichnet sich durch eine für diese Werkphase typische strenge Formgebung, einen monochromen, fast dominanten Hintergrund und durch Inszenierung der Porträtsituation aus, wie Katharina Mayer sie auch schon in ihren viel beachteten Rückansichten von Frauen verwendet hat. Die Inszenierung spontaner Abläufe spielt auch in ihren neuern Arbeiten eine große Rolle, etwa bei der Aufstellung von Familien, bei denen sie mit dem Paradoxon der gestellten Spontaneität die Betrachter eigentümlich in ihren Bann zieht. Derzeit arbeitet Katharina Mayer zusammen mit fiftyfifty an Einzel- und Gruppenaufnahmen von Obdachlosen.
Katharina Mayers Fotos erzielen hohe Preise und wird weltweit bei Sammlern immer stärker nachgefragt. Die Inspiration für das gestiftete Foto kam der Künstlerin anlässlich eines Stipendiums im Santiago des Compostela. Es zeigt das Motiv des ewigen Juden, der der Legende nach bis zum Ende der Welt wandern muss und bis dahin nicht zur Ruhe kommt. Die Kopfbedeckung ist schlicht und ergreifend, quasi eine unbemalte Schultüte als ein Zeichen der Unschuld, erinnert aber zugleich an die spanische Inquisition. Das Motiv des unsteten „ewigen Juden“ auf der Wanderschaft könnte, wenngleich nicht explizit für fiftyfifty gemacht, eine Allegorie auf das Schicksal wohnungsloser Menschen sein.