„Fotos wie wertvolle Aktien“
Thomas Struth spendet für die Obdachlosenspeisung
Der Foto-Künstler Thomas Struth unterstützt die Obdachlosenspeisung der Franziskaner großzügig mit sechs kostbaren Fotografien, die 30 Jahre und älter sind. Die Schwarz-weiß-Arbeiten zeigen Straßenschluchten, mit denen der Becher-Schüler (Platz 27 des CAPTAL-Rankings der teuersten Künstler der Welt) Kunstgeschichte geschrieben hat. „Die Fotos von Thomas Struth werden wie wertvolle Aktien ohne Verlustrisiko gehandelt“, schreibt die Rheinische Post. Den Top-Star, der zuvor schon vier für je 9.000 Euro verkaufte „Straßenschluchten“ und 50 Fotomappen aus der Aktion „Obdachlose fotografieren Passanten“ gespendet hatte, hat der zunehmende Andrang beim Speisezimmer in Düsseldorf sehr berührt. „Ich bin gerne bereit, dieses wichtige Anliegen zu unterstützen“, sagte er im Gespräch mit fiftyfifty. Die neu gespendeten Fotos sind nach Angaben von Thomas Struth in grauen-lackierten Rahmen aus Naturholz hochwertig von der Firma CONZEN gerahmt und werden für je 9.000 Euro verkauft.
Thomas Struth (* 1954 in Geldern, Niederrhein) ist seit Ende der 1990er Jahre einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Künstler von internationalem Rang (CAPITAL-Kunstpass Platz 27).
Thomas Struth studierte von 1973 bis 1980 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf – zuerst Malerei bei Gerhard Richter, ab 1976 Fotografie bei Bernd Becher. Von 1993 bis 1996 hatte Struth eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe inne.
Bezeichnend für Thomas Struths künstlerische Praxis ist die Arbeit an aufeinander folgenden Werkgruppen, z.B. Foto-Serien von Straßenansichten, Personen (Portraits), Blumen, Familien, Museen, Landschaften. Durchgesetzt in der Kunstkritik und auf dem Kunstmarkt hat sich Thomas Struth vor allem mit den Werkgruppen „Die Architektur der Straßen“ (z.B. „Unbewusste Orte“, Ausstellung im Porticus, Frankfurt, 1988) und „Portraits“. Seine Architekturaufnahmen zeigen alltägliche städtische Ensembles, Plätze und Straßenzüge, die von Passanten eher unbewusst wahrgenommen werden, aber Spuren von städtischer Entwicklung und dem Gebrauch der Stadträume enthalten. Diese großformatigen Aufnahmen konfrontieren mit dem Vertrauten, das aber vorgestellt wird wie ungewöhnliches – wie Sehenswürdigkeiten in der traditionellen Fotografie
Insgesamt stellen Thomas Struths Werkgruppen regelmäßig konventionelle Sichtweisen auf überkommene fotografische Sujets in Frage, unterlaufen Sehgewohnheiten und -erwartungen bzw. erweitern den fotografischen Kunstbegriff.