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Du hast keinen Code? Den Code kannst du auf der Straße bei fiftyfifty-Verkäufer*innen für 2,80 Euro auf einer Rubbelkarte kaufen und dann bis zum Ende des Monats so oft du willst die fiftyfifty online lesen. Den Code erhältst du inklusive eines Loses, mit dem du tolle Preise gewinnen kannst. Das Los haben wir sinnigerweise Obdach LOS genannt.

Liebe Leser*innen,

im April wird dieses Straßenmagazin 30 Jahre alt. Wer hätte das gedacht? 30 Jahre und kein bisschen leise. In all den Jahren haben Obdachlose auf der Straße fast 10 Millionen Zeitungen zur Linderung ihrer Not verkauft. Und: Es gab fast 10 Millionen Kontakte zwischen Menschen, die Geld haben, und sei es auch nur wenig, und Menschen, die nahezu nichts haben. Eine beispiellose Welle der Solidarität haben wir mit fiftyfifty losgetreten. Und Sie, der/die Sie dieses Magazin gekauft haben, haben damit dazu beigetragen. Gemeinsam haben wir Obdachlosen auch durch viele Artikel in fiftyfifty eine Stimme gegeben. Wir setzen uns deutlich vernehmbar ein für Akzeptanz und gesellschaftliche Lösungen zur Überwindung großer Not in einem reichen Land. Mitten in den sozialen Bewegungen kämpfen wir gegen Mietwucher, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Ausgrenzung, und Vertreibung von Obdachlosen … Anders als viele andere Straßenzeitung kümmern wir uns nicht nur „mit Werken der Barmherzigkeit“, wie es unser Mitgründer, der Franziskanerbruder Matthäus Werner so gut ausgedrückt hat, um die Linderung individueller Not, sondern auch um gesellschaftspolitische Ansätze zur dauerhaften Vermeidung von Obdachlosigkeit und Armut schon im Ansatz. Wie oft sind wir zusammen mit Betroffenen auf die Straße gegangen, um unsere Forderungen zum Teil drastisch kundzutun? Als etwa die NRW-Landesregierung die Zuschüsse zum Sozialticket streichen wollte, haben wir eine Limousine gemietet, mit der Obdachlose sich vor den Landtag haben fahren lassen, um dort mit Transparenten zu demonstrieren - das Bild ging durch die Republik. Als die Stadt Düsseldorf vor langer Zeit Schlafplätze von Obdachlosen mit Wackersteinen unbenutzbar machen wollte, haben wir diese Steine in einen Lieferwagen gepackt und vor dem Rathaus abgelegt - eine Aktion mit großer medialer Beachtung, wie so oft in der Geschichte unserer Organisation. Ja, Druck machen, das können wir. Weil wir mutig sind (sorry für das Eigenlob) und finanziell unabhängig.
Auch unsere Projekte für Obdachlose und mit ihnen finden viel Beachtung und Respekt. Der GuteNachtBus (zusammen mit vision:teilen e.V.) kümmert sich um die Nöte derer, die nicht einmal in Notschlafstellen unterkommen. Im Projekt „Underdog“ werden die kranken Hunde der Obdachlosen von ehrenamtlich tätigen Tierärzt*innen behandelt. Unser Projekt „east/west“ nimmt sich der Nöte von osteuropäischen Armutsmigrant*innen an. Und mit Housing First haben wir allein in Düsseldorf in nur fünf Jahren fast 100 Obdachlose von der Straße geholt. Die dafür notwendigen Wohnungen haben wir größtenteils aus Mitteln unserer Benefiz-Galerie gekauft. Unser Konzept: Normale Wohnungen in normalen Häusern - so gelingt Integration. Auf das, was wir tun, schaut das ganze Land.
Wir sind stolz darauf, was wir auch mit Hilfe unserer Unterstützer*innen geschafft haben. Aber wir dürfen nicht nachlassen. In Zeiten wie diesen nimmt die Not weiter zu; von der Abschaffung von Armut und Obdachlosigkeit sind wir weiter denn je entfernt. Und: Diese Zeitung, unsere fiftyfifty, ist bedroht. Durch die fortschreitende Digitalisierung sind Printmedien kaum noch akzeptiert. Daher haben wir seit dem vergangenen Monat das Format fiftyfifty online an den Start gebracht. Den Zugang dazu gibt es nur auf der Straße (verbunden mit einer Verlosung) bei Obdachlosen. Wir hoffen, mit dieser Idee neue Zielgruppen zu erschließen, damit diese Zeitung auch in den nächsten 30 Jahren noch besteht. Denn eines haben wir bewiesen: Wenn wir uns engagieren, können wir viel erreichen.
Ich diesem Sinne danke ich Ihnen, dass Sie dieses Heft gekauft haben. Bitte empfehlen Sie uns weiter. Denn so lange es Obdachlosigkeit gibt, ist fiftyfifty notwendig.

Herzliche Grüße, Ihr

Hubert Ostendorf

Mitgründer und Geschäftsführer von fiftyfifty

 

fiftyfifty ist bedroht. Die Auflage geht zurück. Bitte unterstützen Sie die Papier-Ausgabe, die für Obdachlose sooo wichtig ist, durch Ihr Digital-Abo hier. Danke.