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Lädt zu einer „Schubertiade“ mit Quintett und Gesang: Alice Sara Ott. Foto: Hans Caspar

Kultur

Essen, Düsseldorf, Wuppertal...

Klaviermusik & mehr in 17 Städten

(oc). Am 10. Mai startet in der Philharmonie Essen das diesjährige Klavierfestival Ruhr. Im Mittelpunkt des Abends: die deutsch-japanische Ausnahmepianistin Alice Sara Ott. Doch sie bringt vier Kollegen mit und spielt mit ihnen Schuberts Forellenquintett, jedoch nicht am Stück, vielmehr tritt zwischen den Sätzen der Bariton Benjamin Appl mit Liedern von Schubert, Beethoven und Vaughan Williams in Erscheinung. Mal hören, wie das die übliche Atmosphäre verändern wird. – Ganz anders, was am Abend darauf, 11. Mai, im Robert-Schumann-Saal Düsseldorf der US-amerikanische Pianist Jeremy Denk vorhat. Seine ungewöhnliche Programmfolge beginnt mit Clara Schumann und endet mit Brahms und Robert Schumann (man kennt die Geschichte), dazwischen erklingen Werke einer Reihe weniger bekannter Komponistinnen wie Meredith Monk, Ruth Crowford Seeger oder Amy Beach, Frauenrechtlerin und erste Amerikanerin, die eine Symphonie schrieb. Das Klavierfestival endet am 16. Juli.

klavierfestival.de

 

Düsseldorf

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Hinten halten die S-Bahnen, vorne geht es zur Kunst: Der Kulturbahnhof Eller.

Von eigensinnigen Bauten und Erbauern

(oc). Obwohl es den Kulturbahnhof Eller schon seit Jahrzehnten gibt, hat er immer noch einen gewissen Touch von Geheimtipp. Dabei besticht er immer wieder mit großartigen Ausstellungen (im kleinen Rahmen, der zur Verfügung steht), oft von Künstler*innen, über die der große Betrieb hinwegrauscht. Seit März läuft hier nun auch eine vierteilige Vortragsreihe, deren Folgen 3 und 4 noch bevorstehen. Thomas Brandt, Kunstwissenschaftler und langjähriger Leiter des städtischen Kulturforum Alte Post in Neuss, erzählt an den Abenden jeweils „Drei bewegende Geschichten von eigensinnigen Bauten, Ihren Erbauern und Bewohnern“. Am 21. 5. lernt man den Wiener „Narrenturm“ von 1784, das Moskauer Haus Melnikov von 1927 und die Maison Unal (1972-2008) im Departement Ardèche kennen. Und am 11. 6. führt die Reise von der Eremitage in Waghäusel (1724) über das Dornacher Goetheanum und sein Heizhaus (1914) bis zum Teatro San Materno (1927) in Ascona.

Kultur Bahnhof Eller, Vennhauser Allee 89, 40229 Düsseldorf, Tel. 0211-2108488; jeweils 18 bis 19.30 Uhr

 

Recklinghausen

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Roberto Ciulli und Eva Mattes in der szenischen Reflexion „S wie Schädel“ mit Texten von Navid Kermani (9./10./11. 5.). Foto: Thomas Müller

Der grüne Hügel ruft

(oc). Alle Jahre wieder: Das Programm der Ruhrfestspiele Recklinghausen platzt vor Sehens-. Hörens- und Staunenswertem. Hier drei herausgegriffene Highlights, aber stöbern Sie am besten selber: The Great Yes, The Great No ist ein Gesamtkunstwerk des großen William Kentridge aus Schauspiel, Kammeroper und bildender Kunst. Es bezieht sich auf eine Schiffsreise 1941 von Marseille nach Martinique, doch an Bord tauchen noch einige weitere Überraschungsgäste auf (6./7./8./ Juni). Bülowstraße, eine packende Musiktheaterproduktion des Berliner GRIPS Theaters nach dem gleichnamigen Album der Singer/Songwriterin LEA, führt mitten ins pulsierende Leben der Großstadt, Alkoholkonsum und psychische Krisen inklusive (15./16./17./18. Mai, ab 14 Jahren). In Es ist nie Sommer im Ruhrgebiet erzählt der 1996 in Buenos Aires geborene Guido Wertheimer auf der Theaterbühne von seinen Vorfahren und den langen Schatten, die ihre Schicksale bis ins Heute werfen (27./28./29. Mai).

1. 5. bis 8. 6., ruhrfestspiele.de

 

Kino

„La Bohème …“: Tahar Rahim als Monsieur A. © Antoine Agoudjian

Monsieur Aznavour

(oc). Paris in den 1930er Jahren. Schwere Zeiten für eine armenische Einwandererfamilie und ihren 1924 geborenen Sohn. Der kleine Charles wirkt für kleines Geld an einem Theaterstück mit, entdeckt sein Bühnentalent und beschließt Sänger zu werden. Ausgerechnet er mit seiner kratzigen Stimme? Liebeslieder will er singen? Der sieht doch nicht mal hübsch aus! Es wird ein harter Weg für Charles Aznavour. 1946 entdeckt ihn Edith Piaf, nimmt ihn mit auf eine Tournee durch Frankreich und die USA. Aber kann und will er die Menschen zurücklassen, die er liebt? – Im eindrucksvollen Biopic Monsieur Aznavour des französischen Regieduos Mehdi Idir und Gand Corps Malade verkörpert Tahar Rahim (Der Mauretanier) den Chansonnier, der an die 1000 Lieder schrieb und in fünf Sprachen sang, in über 70 Filmen mitwirkte und noch im hohen Alter auf Welttournee ging. Sein letztes Konzert gab er 2018 in Osaka, keine zwei Wochen vor seinem Tod.

Ab 22. 5. im Kino, 134 Minuten

 

Lebenslektionen

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Vom Schweren und der Leichtigkeit

Axel Hackes schon in etlichen Auflagen erschienenes Büchlein hat einen ziemlich langen Titel. Es ist aber nie langatmig, geschweige denn bierernst, auch wenn in seinem ziemlich langen Titel der „Ernst des Lebens“ persönlich anklopft. Es kommt vielmehr aufgeräumt, erzählfreudig und heiter daher. Wie auch sonst: Es handelt ja von der Heiterkeit. Das Thema passt in die heutigen „schwierigen Zeiten“ genauso gut wie in frühere, denn immer waren die Zeiten schwierig, und schon die antiken Philosophen dachten darüber nach, wie der Mensch seinen Seelenfrieden bewahren könne inmitten aller Zumutungen des Lebens und im Wissen um seine Endlichkeit. Heiterkeit, wie sie Hackes unangestrengtes Plädoyer meint, ist eine Lebenshaltung, die durchaus mit Ernst und Realismus einher geht, auch Melancholie und Trauer zulässt; die aber bestrebt ist, „das Schwere (…) in etwas Leichtes zu verwandeln. Es jedenfalls zu versuchen.“ Was die so verstandene Heiterkeit auf keinen Fall ist: Sie hat nichts mit dem sattsam bekannten „positiven Denken“ zu tun oder mit dem zwanghaften Raushauen von Witzen (auch wenn Hackes Buch uns ein paar auf den Weg streut).

Zu Hackes Gewährsleuten auf seiner Annäherung an das Lebenselixier Heiterkeit gehören Geister wie Montaigne, Goethe, Thomas Mann, Werner Finck, Peter Ustinov, Loriot, der französische Zeichner Sempé und viele mehr. (Eine Frau wie, sagen wir, Mascha Kaléko wäre auch nicht verkehrt gewesen.) Im Übrigen wäre Hacke nicht Hacke, würde er nicht auch Selbsterlebtes einstreuen. So erzählt er etwa von zwei Blamagen, die er sich einbrockte, eine schon in der Grundschule, die andere als junger Vater bei einem aufgeheizten Elternabend. Beide Male fehlte ihm das gewisse Maß an Heiterkeit, Gelassenheit, Distanz. Sie zu erlangen, schreibt er, bedeutet „den Versuch einer geduldigen Selbsterziehung“.

olaf cless

Axel Hacke: Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte. Dumont 2023, 223 Seiten, 20 Euro, e-Book 16.99

 

Sachbuch

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Die Macht der Sprache

Auf der Welt werden derzeit rund 7.000 Sprachen gesprochen. Fachleute schätzen, dass bis zum Ende des Jahrhunderts weniger als die Hälfte davon noch übrig sein werden. Mit den Sprachen sterben zugleich „Weltanschauungen“ aus. Wir neigen zur Annahme, dass alle Sprachen Ideen und Objekte auf weitgehend identische Weise beschreiben. Bei genauem Hinsehen stellt man jedoch fest, dass viele grundlegende Konzepte nicht universell sind und Sprecher verschiedener Sprachen die Welt buchstäblich anders sehen. Dass jeder Sprachraum eine einzigartige Vorstellung von Zeit, Raum, Farbe und sogar Geruch hat.

Caleb Everett, Professor für Anthropologie und Psychologie an der Universität Miami, nimmt seine Leserschaft mit auf eine Reise zu den verschiedenen Sprachen und zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie Sprache unser Denken prägt. Die Hopi z. B. kennen für Verben keine Zukunfts- oder Vergangenheitsformen. Im Deutschen liegt die Zukunft vor uns. Dagegen liegt für die Aymara, ein indigenes Volk Südamerikas, dort die Vergangenheit, denn die haben sie ja schon gesehen. Die Yupno in Papua-Neuguinea platzieren die Zukunft bergauf, wenn sie über Kommendes reden. Verschiedene Sprachen kennen auch verschiedene Farbskalen. Das Russische etwa hat kein Wort für „blau“, sondern unterscheidet nur zwischen „hell-“ und „dunkelblau“. Erleben die Menschen in Moskau den Himmel deshalb anders? Everett verweist auf Experimente, die tatsächlich auf ein feineres Farbunterscheidungs-Vermögen von Russisch-Sprechenden hindeuten. Keine Lektüre für nebenbei, aber sicher eines der faszinierendsten Sachbücher in letzter Zeit.

hans peter heinrich

Caleb Everett: 1000 Sprachen – 1000 Welten. Wie sprachliche Vielfalt unser Menschsein prägt. A. d. Englischen von Nikolaus Palézieux, Westend 2025, 320 Seiten, 26 Euro

 

Wörtlich

„Ich glaube, dass Bildschirme vielen unserer Kinder die Kindheit nehmen.“

Jakob Engel-Schmidt, Dänemarks Kulturminister. Seine Regierung hat die Einführung eines umfassenden Smartphone-Verbots an den Schulen beschlossen.