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Rheinische Post | 17. Juni 2010

Mehr Bettler in der Innenstadt

Seit neuestem fallen bettelnde Rumänen oder Bulgaren auf, die Passanten oder Gäste in Restaurants um Geld bitten. Hubert Ostendorf von der Obdachlosen-Initiative fiftyfifty schätzt, dass es sich um mindestens 50 Menschen handelt. Die Stadt spricht aber nicht von einem massiven Problem.

Sie gehören schon fast zum Stadtbild: Bettler, die sich auf allen Straßen in der Innenstadt aufhalten und Passanten um Geld bitten. Zurzeit fällt eine weitere Gruppe auf. Sie reisen aus Rumänen und Bulgarien her, um mit dem Betteln aus der Armut herauszukommen. Foto: Andreas Bretz

Sie gehören schon fast zum Stadtbild: Bettler, die sich auf allen Straßen in der Innenstadt aufhalten und Passanten um Geld bitten. Zurzeit fällt eine weitere Gruppe auf. Sie reisen aus Rumänen und Bulgarien her, um mit dem Betteln aus der Armut herauszukommen.

Es gibt zwei Arten von Bettlern in der Stadt: Die, die man kennt, die ihre Stammplätze und -spender haben, die, die seit vielen Jahren zum Stadtbild dazu gehören. Seit kurzer Zeit aber ist eine neue Gruppe dazugekommen. Diese Bettler reisen vermutlich aus Rumänien oder Bulgarien, einige sogar aus Griechenland gezielt ein, um hier zu betteln. Der Grund: In ihrer Heimat herrscht Armut. Und genau diese zweite Gruppe von Bettlern fällt gerade in der Stadt vielen auf – negativ. Vor allem, weil sie in Massen in der Stadt stehen.

Zurzeit seien etwa 50 von ihnen präsent, schätzt Hubert Ostendorf von der Obdachlosen-Initiative fiftyfifty. Er hat mit ihnen zu tun: Die Rumänen und Bulgaren wollen von ihm die Obdachlosenzeitung haben, um sie zu verkaufen und ein bisschen Geld einzunehmen. "Das lehnen wir ab", so Ostendorf. Zum einen gibt es bereits 80 fiftyfifty-Verkäufer in der Stadt (in Duisburg übrigens 132), zum anderen können er und sein Team die nötige Folgehilfe nicht leisten. "Wir kümmern uns ja ganzheitlich um unsere Schützlinge, besorgen Wohnungen oder helfen in der Schule." Diese Hilfe könne fiftyfifty bei Rumänen, Bulgaren oder Griechen nicht leisten. "Das müsste eine Clearingstelle im Rathaus leisten."

Info

Straßenordnung

Paragraph 6 der Straßenordnung bezieht sich auf das „störende Verhalten auf Straßen und in Anlagen“:

Dort „ist jedes Verhalten untersagt, das geeignet ist, andere mehr als nach den Umständen unvermeidbar zu behindern oder zu belästigen, insbesondere aggressives Betteln, Lagern in Personengruppen, Störungen in Verbindung mit Alkoholgenuss, Verrichtung der Notdurft, Nächtigen auf Bänken und Stühlen oder Lärmen“.

Keine "Bettlerschwemme"

Gleichwohl prägen auch die anderen Bettler das Bild in der Stadt – kein Wunder: In Düsseldorf gibt es relativ gesehen immer noch mehr Menschen, die Geld verdienen und gerne einige Euro spenden. Von einer "Bettlerschwemme" oder einem ausgewiesenen Problem mit den Bittstellern will im Rathaus niemand reden. Alle kennen die Situation und beobachten sie. Zum Beispiel der Ordnungs- und Servicedienst (OSD). Sobald ein Bettler aggressiv wird, sein Gegenüber anfasst oder bedrängt, kann theoretisch eingeschritten werden.

"Betteln an sich ist nicht verboten", so Michael Zimmermann, Leiter des Ordnungsamtes. Wenn sich aber jemand bedroht fühle, könne er durchaus die Hotline des OSD (Telefon 8994000) anrufen. Sein Tipp: Passanten sollten sich auf jeden Fall selbstbewusst verhalten und ganz klar nein sagen. Zum Beispiel bei den Rosenanbietern, die ebenfalls seit einigen Wochen in der Stadt auffallen: Sie bieten eine Rose als Geschenk an, um hinterher doch Geld zu verlagen. Zimmermann: "Dann sollte man einfach die Rose zurückgeben." Auch der Schmucktrick ist bekannt: Einer bückt sich, findet angeblich einen Ring, will den einem Passanten schenken, der bietet Geld an, das nimmt der vermeintliche Finder verschämt an. Lässt man das Schmuckstück schätzen, wird man von Experten nur ausgelacht.

Zu den Auswüchsen des Bettelns gehört oft das Bedrängen von Gästen, die auf der Terrasse eines Restaurants etwas essen wollen. Immer wieder passiert es, dass ein Bettler sich an den Tisch drängt und vehement um Geld bittet. Zimmermann: "Der Wirt hat Hausrecht auf seiner Terrasse und ist damit berechtigt, den Bettler wegzuschicken." Der Hotel- und Gaststättenverband sieht das Problem der Bettler auch, weiß, dass einige von ihnen unangenehm auffalllen. Verbandssprecher Thorsten Hellwig: "Einige Wirte erteilen wirklich Hausverbot – zum Beispiel für einige Rosenverkäufer."