fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++
 

Das aktuelle Heft online lesen?

Code hier eingeben

Du hast keinen Code? Den Code kannst du auf der Straße bei fiftyfifty-Verkäufer*innen für 2,80 Euro auf einer Rubbelkarte kaufen und dann bis zum Ende des Monats so oft du willst die fiftyfifty online lesen. Den Code erhältst du inklusive eines Loses, mit dem du tolle Preise gewinnen kannst. Das Los haben wir sinnigerweise Obdach LOS genannt.

Rheinische Post | 2. März 2012

Dinosaurier in Öl

Wenn sich fleischfressende Dinosaurier über ihre vegetarisch lebenden Verwandten hermachen, schlägt so manches Jungenherz schneller. Auch Egor Galouzo war in seiner Kindheit von diesen Urtieren fasziniert.

In seiner ersten Einzelausstellung präsentiert der Maler einige Großformate, auf denen er längst untergegangene Landschaften und ausgestorbene Tiere beim Kampf um Leben und Tod zeigt. "Zitate" heißt die Kunstschau, die heute in der fiftyfifty-Galerie eröffnet wird.

"Erinnerungen an meine Kindheit und Besuche in naturhistorischen Museen spielten beim Malen tatsächlich eine Rolle", sagt der 37-Jährige mit Blick auf die Dino-Serie. Als Jugendlicher entdeckte er die Lust am Malen. Ein Kunst-Studium war sein Wunsch, doch bis er bei einem der bekanntesten deutschen Künstler lernte, nahm Galouzo einige Umwege in Kauf.

Von Minsk über Wien an den Rhein

Erst studierte er in seiner Heimatstadt Minsk in Weißrussland, später in Münster und Wien. An die Kunstakademie Düsseldorf kam er durch einen Bekannten, und Galouzo hatte Glück: Er wurde einer der Assistenten des erkrankten Jörg Immendorff. Galouzo sieht diese Zeit ganz nüchtern. "Es war nur ein Job", sagt er bescheiden.

"Ich habe für Immendorff gemalt, und er hat die Feinheiten gemacht." Immendorff war offensichtlich mit der Arbeit seines Assistenten zufrieden und sagte eines Tages: "Komm' in meine Klasse." Mit Immendorffs großem Namen möchte Galouzo gar nicht so gern verbunden sein. Fast scheint es ihm unangenehm, als scheue er den Vergleich.

Seit Ende seines Studiums arbeitet er in einem kleinen Atelier in Bilk. "Jahre der Orientierung" nennt Galouzo diese Zeit, in der er zahlreiche große Bilder schuf, ohne sich – wie viele seiner Kommilitonen – um Ausstellungsplätze und Galerien zu bemühen. Dass er nun in der fiftyfifty-Galerie seine erste Einzelausstellung hat, ist einem wenig erfreulichen Umstand zu verdanken.

Sein Studentenvisum endete, und auch sein Künstlervisum währt nicht mehr lange. Hilfe bei diesem Problem bekommt Galouzo von einem Anwalt, der eines Tages die Bilder seines jungen Mandanten sah. Der Jurist empfahl sie Hubert Ostendorf, dem Geschäftsführer der fiftyfifty-Galerie, und setzte damit ein Kette von Ereignissen in Gang.

Denn Ostendorf war begeistert: "Die Dino-Serie ist modern und drückt eine angenehme Leichtigkeit aus", sagt er. Sein Lieblingsbild hingegen ist ein kleineres Format. Es ist wesentlich unauffälliger ist als die Dino-Motive. Das Ölgemälde zeigt einen Schimpansen, der vor einem Spiegel hockt und mit seinen Fingern vorsichtig über sein Abbild streicht. Für dieses Bild nutzte Galouzo ausschließlich Braun und Schwarz, so dass Fell, Rücken und Gesicht des Affens nur mit intensivem Blick wahrzunehmen sind. Ostendorf vermutet, Galouzo ließ sich von Immendorff inspirieren – der Meister hatte eine Vorliebe für Primatenabbildungen. Der junge Maler schüttelt den Kopf. "Nein, mit Immendorff hat mein Bild nichts zu tun", sagt er. "Ich habe viele eigenen Ideen." Etwas trotzig wirkt er dabei, wie ein kleiner Junge, der seinen Willen haben möchte.

Namhafte Bewunderer hat Galouzo schon. Ostendorf schickte einige Fotos der Gemälde an Kay Heymer, Leiter der Abteilung "Moderne" im Museum Kunst Palast. "Galouzo ist ein integrer Maler, und die fiftyfifty-Galerie leistet wichtige Arbeit", sagt Heymer. Er wird heute die Eröffnungsrede halten.

Galouzo staunt über so viel Aufmerksamkeit. Mit einem Blick auf seine Bilder an den Wänden der fiftyfifty-Galerie scheint er selbst von seiner Arbeit beeindruckt. "Ich habe meine eigenen Bilder noch nie in einer solchen schönen Zusammenstellung gesehen."

.