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Als die Bewohner am nächsten Tag in ihr Camp zurückkehren, ist es total verwüstet. Türen sind eingetreten, Fensterscheiben eingeschlagen. (Foto: Monica Ostendorf-Lacatusu)

Bundespolizei wütet in Roma-Camp

Sie kamen in der Nacht mit einem Diensthund und zerstörten alles

Düsseldorf ganz unten. In Bretterverschlägen neben einem Güterbahngleis hausen neun Menschen aus Rumänien. Das Wenige, das sie haben, ist jetzt auch noch zerstört. Durch Beamte der Bundespolizei. fiftyfifty hat am Morgen danach mit den Betroffenen einen Pressetermin vor Ort anberaumt und dafür gesorgt, dass alle Düsseldorfer Tageszeitungen über unseren Protest gegen diese rassistische Aktion berichten. Den aus unserer Sicht besten Artikel hat Marc Herriger im Express geschrieben. Tage später hat es ein Gespräch mit der Leitungsebene der Bundespolizei und fiftyfifty gegeben, bei dem sich die Bundespolizei für den Einsatz entschuldigt hat (siehe Kasten). Nachfolgend der Artikel aus dem Express.*

Die Glitzerwelt der Kö. Teure Pelze, dicke Autos, funkelnde Juwelen. Zwei Kilometer Luftlinie entfernt sieht Düsseldorf ganz anders aus: Zwischen ein paar Birken stehen Bretterbuden. Aus Sperrholz zusammen gezimmert. Darin ein paar Lattenroste, ein paar Matratzen, ein bisschen feuchter Teppich. Hier, direkt neben der Güterzuglinie zwischen Düsseldorf und Köln hinter dem Gerichtszentrum in Oberbilk wohnen seit fast einem Jahr Menschen.

Es sind Rumänen, allesamt Roma. Schon in ihrer Heimat Ausgestoßene. „Sie leben teilweise seit sieben Jahren in Düsseldorf, einige sind unsere langjährigen Verkäufer – vernünftige Leute“, erklärt Oliver Ongaro von fiftyfifty.

In einer kalten Nacht im November verloren die Rumänen auch ihr letztes Hab und Gut. „Gegen 0.30 Uhr kamen vier Bundespolizisten und forderten die Menschen auf, zu verschwinden“, sagt fiftyfifty-Sozialarbeiter Ralf Brunner. Um 3.30 Uhr kehren die Polizisten zurück, diesmal mit einem Diensthund.

Die Rumänen flüchten Hals über Kopf. „Einer soll einen Schlag in den Nacken bekommen haben, ein anderer verletzte sich am Fuß“, sagt Brunner. Als die Bewohner am nächsten Tag in ihr Camp zurückkehren, ist es total verwüstet. Türen sind eingetreten, Fensterscheiben eingeschlagen, Mobilar und Fahrräder schwer beschädigt. War es die Bundespolizei? „Ich kann bestätigen, dass es einen Einsatz gegeben hat“, sagt Sprecherin Dajana Burmann. „Wir gehen den Vorwürfen nach, wollen selbst auch wissen, ob da etwas war“, sagt die Sprecherin. (Anmerkung fiftyfifty: Am Tag darauf bestätigt sich, dass die Bundespolizei tatsächlich hier gewütet hat. In einem Gespräch mit fiftyfifty zeigte sich der Bundesgrenzschutz sogar reumütig.)

Das hilft den Roma aber nicht. Sie sollen auf Betreiben der Deutschen Bahn weg von den Gleisen. „Aber wir wissen nicht, wohin“, sagt Bewohner Nicolae Grancea. Aber eines weiß der sechsfache Vater, der seine Kinder in der Heimat durch das Verkaufen des fiftyfifty-Straßenmagazins durchbringt: „In Rumänien ist es noch tausendmal schlimmer.“

*Wir danken für die freundliche Nachdruckgenehmigung. (Anmerkung in Klammern von fiftyfifty.)

 

„Zerstörungen schockierend“

Es fand ein Gespräch zwischen der Bundespolizei und fiftyfifty statt. Die Hilfsorganisation begrüßt es, dass die Bundespolizei den Austausch von sich aus suchte. „Ich finde es immer noch ein hartes Stück, wie der Einsatz abgelaufen ist. Aber ich finde es nun eine schöne Geste und gut, dass er aufgeklärt werden soll. … Wir haben Bilder vorgelegt, die zeigen, wie es vor dem Einsatz im Camp aussah und wie die Beamten es hinterlassen haben. Ich glaube, dass die Bilder Eindruck gemacht haben und dass auch für die Bundespolizei die Zerstörungen schockierend waren“, berichtet fiftyfifty-Streetworker Oliver Ongaro, der bei dem Gespräch mit dabei war. …

Rheinische Post