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Fußball kann ein Zuhause sein
Für den griechischen Cartoonisten Michael Kountouris ist das Spiel der Spiele eine Metapher / Vernissage war ein Riesen-Erfolg, Austellung noch bis Ende Juli. fiftyfifty-Galerie, Jägerstr. 15, 40231 Düsseldorf. Handsignierte Grafik war der Renner. Weiterhin für alle Besucher*innen gegen Spende.

Wer wüsste nicht besser als Obdachlose, wie schwer es ist, das eigene Schicksal vor sich herschiebend, sich den Berg herauf zu quälen? Was in der antiken griechischen Mythologie der Stein des Sysiphos, ist für den Cartoonisten Michael Kountouris, 1960 auf Rhodos geboren, in einer seiner vielen Arbeiten der Fußball. Der steile Anstieg auf diesem Bild ist überfüllt mit Menschen, die nur allzu gerne das Scheitern dieses tragischen Helden, der über ihre Leiber hinweggeht, erleben wollen und werden. Am Ende rollt der Ball ja auch tatsächlich nach unten, immer und immer wieder; die Geschichte ist bekannt. Tragisches Scheitern, wie Albert Camus es in seinem berühmten Roman bereits 1942 so treffend beschrieben hat: „Der Mensch … lässt … sein eigentliches Wesen verschwinden, das Gegensatz, Zerrissenheit und Entzweiung ist.“

Fußball, das ist nicht nur der Wettstreit zwischen den Nationen, der von Gier getriebene Kommerz, sondern auch das Einende, das Menschen Verbindende, das soziale Grenzen Überwindende. So gezeigt etwa in dem grünen Spielfeld, die weißen Linien darauf in der Mitte erweitert durch die stilisierte Darstellung eines Hauses - ein Haus für Obdachlose. 
Das Spiel der Spiele solle, so Kountouris, immer auch und gerade diejenigen in den Blick nehmen, die auf der Verliererseite stehen.
Für Michael Kountouris war es ein Leichtes, auch diese Dimension des Fußballs sichtbar zu machen. „Fußball“, so sagt er, „das kann auch Zuhause sein“. Das Bild eines Tores auf dem Spielfeld bildet bei ihm sozusagen das Dach, unter dem eine Couch, ein Herd, ein Tisch und ein Bild an der Wand, dem Tor-Netz, vereint sind. Und wieder bilden die weißen Linien auf dem grünen Rasen einen Sehnsuchtsort für Obdachlose - diesmal kein ganzes Haus, sondern den Grundriss für eine Wohnung, die ihnen eigentlich nach allen Maßstäben der Humanität zustehen sollte. „Wir sind in der Verantwortung, die soziale Frage und so viele andere, wie etwa Krieg und Umweltzerstörung, zu lösen; Fußball kann einen Beitrag dazu leisten“, so Michael Kountouris.
Hubert Ostendorf