Gitter gegen Obdachlose
Die Kirchengemeinde St. Apollinaris am Lessingplatz in Oberbilk hat ein Gitter in einem Seitenportal der Kirche angebracht, damit Obdachlose dort nicht mehr schlafen können
„Im Rahmen der Renovierung der Kirche St. Apollinaris hat der Kirchenvorstand die Installation eines Gitters beschlossen. Der Treppenaufgang ist (…) immer wieder und zuletzt dauerhaft als Aufenthalts- und Schlafstätte genutzt worden. (…) Seitens des Kirchenvorstandes können wir eine solche Nutzung nicht dauerhaft verantworten“, heißt es in einem Schreiben der Kirche. Die Nächtigung kann nicht geduldet werden, besonders, weil bei einer anderen Kirche schon mal morgens ein Obdachloser tot aufgefunden wurde, wird das Vorgehen begründet.
Wie sollen wir das verstehen? Heißt das etwa, mit dem Zaun wird dann ja jetzt ein paar Meter gegenüber gestorben und die Kirche hat damit dann nichts mehr zu tun?
Die Kirche sollte gerade für Menschen am Rande der Gesellschaft ein Ort des Schutzes und der Geborgenheit sein. Zudem wurden Obdachlose, die in dem Kirchenseiteneingang geschlafen haben, durch viele Menschen im Stadtteil mit Lebensmitteln, heißen Getränken etc. versorgt.
„Selten haben wir einen zynischeren Kommentar gehört, um Obdachlose zu vertreiben. Mit christlicher Nächstenliebe hat das nichts mehr zu tun“, kritisiert Oliver Ongaro, Streetworker beim Straßenmagazin fiftyfifty. „Durch ein Gitter wird die Not der Menschen noch verschlimmert, weil sie dann nachts nicht mal mehr diesen kleinen Schutzraum haben.“